Wir wenden uns an Alle
...hochsensitive Menschen, die Denker und die Empathen, an die Empfinder und Erfinder, die Rationalisten, die Künstler, die Mathematiker, die Musiker, die Detailverliebten und Generalisten, die Querdenker und über-den-Tellerrand-Schauer, die Eifrigen, die Gewissenhaften, die Bedächtigen und Spontanen, die Routineliebenden und Vorausstürmer, und an alle anderen vielseitig und unterschiedlich-hochsensiblen Menschen, ohne die unsere Welt nicht vorstellbar wäre.
Sensitivo • Regensburg
Vielfühler Kinder
Aus "Was ich liebte" von Siri Hustvedt:
"Für ein Baby schien er seltsam mitfühlend. Matt ließ eine starke Konzentrationsfähigkeit erkennen, und wenn ich gleichaltrige Kinder verglich, fand ich diese Beobachtung nicht übertrieben. Er hatte eine lange Aufmerksamkeitsspanne. Sprechen lernen verschob er. Matt wuchs zu einem nachdenklichen Jungen heran, der wenig sprach aber alles verstand. Abends lasen Erica und ich ihm vor. Matt hörte still zu, seine haselnussbraunen Augen weit geöffnet, als könnte er die Geschichte an der Zimmerdecke sich abspielen sehen. Doch im Innern des Kleinkindes spürte ich einen seltsamen, stürmischen, einsamen Kern - ein unermesslicher Raum, in dem ein guter Teil seines Lebens stattfand. Manchmal dachte ich, Matt sähe zu viel, seine Augen und sein Hirn würden überflutet von den erstaunlichen Besonderheiten der Welt, dass dieselbe Gabe, die ihn so empfänglich machte, ihm das Lernen erschwerte."
Vielseitig begabte Erwachsene
"Ich denke ständig an Mauern, gegen die ich stoße; an Grenzen, die ich nicht überwinden kann, an Abgründe, vor denen ich schwanke ohne es zu begreifen; an Fallgruben, die ich übersehe, an Dinge, die ich falsch gemacht habe: unpassende Bemerkungen, offensichtliche Dummheiten, schwerwiegende Fehleinschätzungen, peinliche Versehen; an Dinge, die ich tun wollte oder womöglich hätte tun müssen; an Dinge, die aussichtslos sind; an Momente, die schon vorbei sind, bevor ich ... Denken ist anstrengend"
... jedoch, gepaart mit der außergewöhnlichen Wahrnehmungsfähigkeit hochsensibler Menschen, auch ein äußerst hilfreiches Mittel zur Reflexion, zur Erkenntnisgewinnung und persönlichen Weiterentwicklung, und damit zur Ergründung ungeahnter wertvoller Potentiale bei sich und auch bei anderen.
Hochsensitive Eltern
Als hochsensible Mama oder Papa kennst du den Spagat zwischen Empathie für dein Kind und mit ihm leiden, zwischen "an die Hand nehmen" und "Verantwortung übertragen". Dazu kommt noch dein eigenes, reichhaltiges Innenleben.
Du bist in deiner Elternrolle herausgefordert, dein Kind zu begleiten und ihm zu helfen, sein Leben zu gestalten. Fehler in der Erziehung deiner Kinder suchst du unbedingt zu vermeiden und du setzt alles daran, eine gute Mama oder ein guter Papa zu sein. Das alles kostet dich eine Menge Zeit und Energie. Darüber hinaus fordert der Beruf; die Beziehung zu deinem Partner, Hobbies, Freundschaften, Ehrenamt, Fitness, deine Herkunftsfamilie wollen im Tagesablauf ihren Platz haben. Dir wird wieder einmal bewusst, wie viele Fäden an dir ziehen und wie schnell du krumm und gebückt zunächst noch auf wackligen Beinen stehend, am Ende vielleicht am Boden liegend all deinen Aufgaben nicht mehr gerecht werden kannst.
Doch soweit muss es erst gar nicht kommen...
Verantwortungsbewusste Fachkräfte
Die fürsorglichen Qualitäten hochsensitiver Menschen kommen in pädagogischen Berufszweigen besonders zum Tragen und zeichnen sich in der Regel durch achtsame und feinfühlige Interaktionen im Umgang mit ihren Klientel aus. Ihre beobachtende und sich selbst zurücknehmende Haltung, gepaart mit einer nichtdestotrotz anregenden und interessierten Zugewandtheit runden ihre Interaktionsqualitäten ab. Damit erfüllen sie intuitiv die Kriterien der „sensitiven Responsivität“, die u.a. ausschlaggebend dafür sind, positive Bildungsprozesse beim Kind zu ermöglichen. Wenn man versteht, wie hochkomplex das sensitive Gehirn arbeitet und welche Rolle eigene Werte, Überzeugungen, ein meist übergroßes Verantwortungsgefühl und die Neigung zu Außenzentrierung und Perfektion dabei spielen, wird auch nachvollziehbar, dass eigene Ressourcen schnell aufgebraucht sind.
Natürlich ermöglicht das Wissen darum auch viele hilfreiche Optionen ...